Unterwegs auf den Spuren unserer Vorfahren
Das Siebenbürgen hat viele geheimnisvolle Orte und besondere Plätze, die für unsere Vorfahren von großer Bedeutung waren. Wohin immer man auch geht – wenn man genau hinsieht, wird man darauf aufmerksam gemacht, dass unsere Vorfahren Spuren hinterlassen haben. Wir machen uns auf, diese wertvollen, historischen Überreste zu erkunden. Die siebenbürgisch-sächsischen Kirchenburgen sind eindrucksvolle historische Bauten, deren Bauzeiten bis in das XII. Jahrhundert zurück reichen. Die wenigen dort verbliebenen Siebenbürger Sachsen kämpfen gegen den Verfall dieser geschichtlich-kulturellen Bauten vergangener Zeiten. Mit all ihren Kräften und Möglichkeiten versuchen sie, das Erbe der Ahnen zu bewahren. Auch wir können im Rahmen unserer Möglichkeiten den Verfall unserer Kirche aufhalten.
Eine Tagesfahrt durchs Ländchen unserer Vorfahren. Welch herrlicher Frühlingsmorgen und welche Vorfreude auf diesen Tag einen Teil Siebenbürgens zu entdecken.
Unsere erste Station war die Außenbesichtigung der Kirchenburg in Kleinschenk (Cincşor), die mitten im Zentrum steht und im 12. Jahrhundert erbaut wurde.In der nächsten Ortschaft Großschenk war die sehenswürdige Kirche mit ihrem Altar zu bewundern. Dank der Darstellung des Apostels Thomas ist er auch als Thomasaltar bekannt. Die Kirchenburg hatte ursprünglich doppelte Ringmauern. Eine davon wurde im Laufe der Zeit abgetragen, erhalten blieb aber, mit Ausnahme der NW-Seite, der 2-3 m hohe Außenring.
Kirche in Agnetheln und das Innere der gotischen Hallenkirche | Kirchenburg in Großschenk mit dem Thomas-Altar | Kirchenburg in Schönberg und das Denkmal von Kaiser Josef I |
Von den fünf Außentürmen steht nur noch der Stundturm. Nachdem 1789 ein Brand den Speckturm zerstört hatte, bauten sich die Einwohner neue Vorratskammern an der Innenseite der Burgmauer. Nach der Durchfahrt der Ortschaft Mergeln (Merghindeal) erreichten wir Schönberg mit dem „Dealul Frumos„. Hier wurde der Mittelpunkt Rumäniens durch Errichtung eines Denkmals im Auftrag von Kaiser Josef I im Jahre 1858 markiert.
Bei leicht bewölktem Himmel und etwas Nieselregen fuhren wir in das Gerberstädtchen Agnetheln, wo die gut erhaltene gotische Hallenkirche steht, deren Grundmauern von 1409 einer romanischen Basilika entstammen.Durch ländliche Täler in Richtung Mediasch schlängelte sich die Straße mitten durch die Ortschaften Bürgisch (Barghiş) und Magarei (Pelişor) bis nach Meschen (Moşna). Die spätgotische Kirche aus dem 15. Jahrhundert, die von bedeutendem kunstgeschichtlichem Wert ist, wird zurzeit innen restauriert.
Kirchenburg in Birthälm und der Eingang zur Kirche | Margarethenkirche in Mediasch mit ihrem spätgotischen Flügelaltar | KIrchenburg in Wurmloch mit dem restaurierten Altar |
Gut erhaltene, doppelte Ringmauern umschließen eine der schönsten Kirchenburgen Siebenbürgens. Informationsreich und von historischer Bedeutung sind die Werkzeuge und alltäglichen Utensilien, die im Inneren der Ringmauern ausgestellt sind.
Reichesdorf (Richiş), das Dorf südlich der Großen Kokel und bekannt durch den Liederdichter Georg Meyndt (1852–1903), durchquerten wir auf der Fahrt nach Birthälm.
In Birthälm (Biertan) staunte ich über eine der größten Kirchenburgen Siebenbürgens, die seit 1572 fast 300 Jahre lang Sitz des evangelischen Bischofs war und die letzte gotische Hallenkirche ist, die in Transsilvanien gebaut wurde. 1993 wurde sie in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen. Über Scharosch (Şaroş) und Pretai (Bratei) kamen wir nach Mediasch, wo die gut erhaltene Margarethenkirche steht, die unter anderem für ihren schiefen Turm bekannt ist. Heute gehört diese Kirche zu den bedeutendsten spätgotischen Sakralbauten Rumäniens.
Kirchenburg in Kleinschelken, in Frauendorf und die Kirche in Arbegen | Kirche in Reussen und die Kirchenburg in Stolzenburg |
Von Mediasch fuhren wir in Richtung Hermannstadt, wo wir in Wurmloch (Valea Viilor) die Kirchenburg, die auch in die Liste der UNESCO aufgenommen wurde, besichtigten. Über Kleinkopisch (Copşa Mică) erreichten wir Kleinschelken (Şeica Mică), wo wir die Kirchenburg von außen sehen konnten. Unsere Route führte uns weiter nach Frauendorf (Axente Sever), Arbegen (Agarbiciu), Marktschelken (Şeica Mare), Reussen (Ruşi) bis nach Stolzenburg (Slimnic), wo wir die Burg noch in der Abenddämmerung fotografiert haben.
Über Großscheuern (Şura Mare) und Hermannstadt fuhren wir dann nach Talmesch zurück.
Diese Kurzreise durch Siebenbürgen mit Pfr. Gerhard Kenst war für mich ein bereicherndes Erlebnis. Es hat mich unsere Wurzeln spüren lassen und mir bewusst gemacht, wie sehr wir davon geprägt sind.
Georg Moodt
Deutsch-Weißkirch - ein Kulturgut im Karpatenbogen
Malerisch und mystisch angehaucht erscheint Siebenbürgen, wo auch heute noch mächtige Burgen und nicht zuletzt in ihrer Art einzigartige Wehrkirchen als kulturelle Schätze stehen. Einer dieser Schätze ist die Kirchenburg in Deutsch-Weißkirch. Die Saalkirche aus dem 14. Jahrhundert ist von Mauern, drei Türmen und zwei Basteien umgeben. Die Kirchenburg steht auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO.
In den Kammern des gedeckten inneren Burgrings hat man ein volkskundliches Museum eingerichtet. Mit eindrucksvollen, sehenswerten und original handwerklichen Gegenständen werden das einstige kulturelle Leben und einige Bräuche der Siebenbürger Sachsen faszinierend dargestellt.
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